Warum ich zukünftig feste Beziehungen meide

Schon relativ früh in meinem Leben sah ich ein Grundlegendes Problem in sog. „festen Beziehungen“: Das in den Mittelpunkt rücken der „sexuellen Treue“ killt irgendwann fast jede Beziehung.

Da mich dieses Thema im Laufe der Jahre immer wieder interessiert hatte, habe ich mit sehr vielen Leuten darüber unterhalten: Polyamore Paare, Offene Beziehungs-Paare, Singles, Swinger und, naja, halt die „normalen“ Paare.

Meine Beobachtungen:

Gut 50% aller Beziehungen und Ehen scheitern im Laufe der Zeit- Aber warum ist das so?
Es ist interessant, wenn man die Leute fragt an was ihre Beziehungen denn bisher gescheitert sind: Denn in nahezu allen Fällen war in irgend einer Weise eine dritte Person involviert: Sei es, weil sich ein Partner „neu verliebt“ hatte, fremd gegangen ist oder mehr „Freiheit“ wollte.

Häufig bekam ich auch den berühmten Satz zu hören: „Wenn eine Person fremd geht oder Lust hat mit einer anderen Person sexuell aktiv zu werden, dann stimmt etwas in der Beziehung nicht“.

Tatsächlich ist es nicht so einfach, denn wenn der Partner der Fremd geht den anderen nicht mehr Lieben würde, so würde dieser es sich wohl kaum so schwer machen und stattdessen einfach die Beziehung beenden.

Auch mir ging es oft schon so: Ich liebte zwar meine jeweilige Partnerin noch, bekam aber immer nach einiger Zeit Lust auch mal wieder andere Frauen aus zu probieren. Da mich meine Partnerin jeweils darin „behinderten“ kam in mir dieses typische Gefühl hoch vom „eingeschlossen“ sein und ich fühlt mich von Ihr meiner Freiheit beraubt. Natürlich kann man in einem solchen Fall „diszipliniert“ sein und den Versuchungen wiedererstehen, es ist aber unmöglich so sein Unterbewusstsein zu kontrollieren. Dieses sendet nämlich dann ständig ein Signal aus, dass sich ähnlich anfühlt, wie wenn man irgendwo eingesperrt ist. Und es nennt dann auch gleich den „schuldigen“ dafür: Der Partner, bzw. die Partnerin. So fängt man an, kleinere, völlig unwesentliche Dinge an ihm/ihr zu hassen.

Beispiele:

  • Dich nervt es wahnsinnig wenn er/sie die Gläser/Tassen nach Gebrauch nicht sofort abräumt?
  • Dich macht es innerlich wütend wenn er/sie die Kleider auf dem Boden herumliegen lässt?
  • Du verzweifelst fast, wenn er/sie beim zusammen TV/DVD schauen vor dem Fernseher ein schläft?
  • usw.

Diese Liste würde sich noch beliebig lange fortsetzen lassen, denn es gibt so viele kleine Dinge im Alltag, für die man einen Grund findet sich aufzuregen.
In Wahrheit ist das in solchen Situationen jeweils immer dein Unterbewusstsein, dass zu dir sagt: „Befreie dich und mich von dieser Person, die uns einsperrt! Ich will frei sein!“

Irgendwann wird es dann zu viel und man explodiert regelrecht, beendet -für den Partner völlig unerwartet- die Beziehung, weil man einfach froh ist, sich von dem Menschen zu befreien den man eigentlich liebt. Eigentlich.

Doch, wie wichtig ist den meisten Leuten die sexuelle Exklusivität?
Um heraus zu finden wie wichtig manchen Leuten und vor allem Frauen diese sexuelle Exklusivität ist, habe ich diverse Frauen auf dieses Thema angesprochen: über 90% der Frauen, die ich befragt hatte waren der Ansicht, die Beziehung sofort beenden zu müssen, wenn der Partner „fremd geht“. Ich habe dann jeweils das folgende fiktive Szenario aufgebaut: 

Stell dir vor, du bist mit deinem Partner einige Jahre verheiratet, ihr hättet ein schönes Häuschen und zwei Kinder. Dann würde auf einmal dein Mann fremd gehen. Wie würdest du reagieren?

Es war sehr erchreckend zu hören, aber nahezu alle Frauen sagten aus, Sie würden das alles hin schmeissen und zwar nur weil ihr Partner seinem Bedürfnis nach Freiheit nach gegeben hat.

Auch wenn ich der Ansicht bin, dass diese Frauen es sich definitiv anders überlegen würden, wenn das von mir aufgestellte Szenario nicht nur Fiktion, sondern Realität wäre: Mit einer solchen Einstellung von Ihrer Seite empfinde ich als Mann NULL Lust eine Beziehung mit ihr aufzubauen und erst recht nicht, sie zu heiraten. Weil wenn Sie dann „Schluss machen“ würde käme mich das auch finanziell viel zu teuer zu stehen. Kein guter „Geschäftsmann“ würde sich auf einen solchen Deal einlassen wollen.

„Aber ich geb dir doch Freiheit…“
„…Ich lass dich doch mit deinen Freunden allein weg gehen, du darfst mit deinen Freunden alleine in den Urlaub, du darfst mit anderen Frauen flirten…“
Ebenfalls häufig hörte ich von meinen Partnerinnen den obigen Satz. Sie waren also der Ansicht, dass sie mir „Freiheit“, geben solange ich nichts tue, was sie nicht will. Doch „Freiheit“ kennt keine Grenzen. Als ich sie dann frage, ob ich im Rahmen dieser Freiheit auch mit anderen Frauen herumzuknutschen und Sex mit ihnen haben kann, hörte ich dann gleich das ende der sogenannten Freiheit: „Spinnst du?! Natürlich nicht! Ich gebe dir doch keinen Freibrief zum Rumvögeln!!!“

Nun, auf eine solche „Freiheit“ kann ich verzichten. Das ist in etwa, wie wenn man in ein leckeres 5-Sterne All-you-can-eat Restaurant gehen dürfte, aber von keiner der köstlichen Speisen kosten-, geschweige denn diese Essen dürfte.

Freiheit heisst entweder ganz oder gar nicht.

Deshalb werde ich in Zukunft höchstens noch offene Beziehungen eingehen und hoffe, dass sich das Verständnis der toleranten Liebe in der Gesellschaft weiter entwickelt.
Und betrachte ich die aktuellen Entwicklungen in den Medien steht die Chance schon mal gut, dass „Frei Lieben“ in Zukunft so normal sein wird wie z.B. „Schwul sein“.

Hier noch zwei sehr gute Artikel zum weiter lesen: